TELEMARK GSCHICHT
Die Geschichte des Telemarksports
Quelle: Uni Freiburg (DE) Autor unbekannt: "Telemark"
Der Skilauf blickt auf eine fast 5000-jährige Geschichte zurück.
Skihistoriker vermuten, dass der Ski eines der ältesten Sportgeräte unserer Geschichte ist. Die älteste Abbildung eines Skifahrers findet sich auf der Insel Rödo und wird bei 2500 v. Chr. angesetzt. Sie stammt von einem Lappenvolk, das in arktischen Gefilden lebte. So wussten also schon die alten Wikinger, wie man sich am Besten, vor allem aber am Schnellsten über den Schnee fortbewegt. Es war um 800 n. Chr., da stellte der Ski ein reines Zweckinstrument für Fortbewegung und Jagd dar. Man lernte die Vorteile des Skis schnell zu schätzen, und schon bald hielt er in den skandinavischen Heeren Einzug. Schnell und mühelos zogen sie fortan über das Land und hatten so einen unschlagbaren Vorteil gegenüber ihren Feinden. Der Ski sicherte somit die Existenz von Familie und Volk. Mit diesem hohen Wert für die skandinavischen Völker wurden dem Ski gleich zwei Götter zugeteilt: Ull und Skade.
Dass der Ski aber nicht nur Zweckinstrument, sondern auch Sportgerät sein kann, wurde erstmals um 880 n. Chr. entdeckt. Es fanden zum ersten Mal, durch Quellen belegte, sportliche Betätigungen und Wettkämpfe statt. 1060 n. Chr. findet ein Schaulaufen zwischen König Harald und seinem Konkurrenten Aslakson in Bergen (Norwegen) statt. Erste Skirennen werden durch einen Holzschnitt aus dem Jahre 1554 aus der nordischen Chronik des Klaus Magnus belegt.
Doch was ist mit dem Telemarken?
Wann entstand dieses Form des Skilaufens, die heute wieder immer mehr Menschen begeistert? Mitte des 18. Jahrhunderts fanden sich einige Bauernsöhne in der Provinz Telemark (Norwegen) zusammen, um in dem Stil "Christiana", dem heutigen "Oslo", einen neuen Schwung zu zeigen. Der Ski gewann nun nach und nach noch größere Bedeutung. Er besaß mittlerweile einen festen Platz in der lappischen und der schwedischen Armee, welche mit Skiern regelrecht exerzierten. 1774 gab es das erste Skiexerzierregiment in der norwegischen Armee. Alle diese Regimenter wurden mit Vorliebe in den skandinavischen Kriegen eingesetzt. Besonders Karl M und Karl XII schienen sich ihrer mit viel Glück bedient zu haben. Im Schwedisch -Norwegischen Krieg zählte die norwegische Armee sogar an die 2000 Skiläufer, die mit großen Erfolgen in die Kämpfe eingriffen. Erst durch die skisportliche Bewegung am Ende des 19. Jahrhunderts hat auch in den Armeen anderer Länder der Skilauf Einzug gehalten. Beim Ausbruch des 1. Weltkrieges verfügen die meisten Völker über ausgebildete Schneeläufertruppen.
Sondre Auersen Norheim
Ein grosser Umschwung erfolgte Mitte des 18. Jahrhunderts. Es wurde der Skisport geboren, der von nun an immer mehr Menschen in seinen Bann zog. Dass der Skisport im Ursprungsland des Skilaufens entstand, ist weiter nicht verwunderlich. Der erste bekannte sportliche Wettkampf wurde 1843 in Tromsö abgehalten. 1863 folgte eine Ausstellung von Skitypen in Trontheim. 1868 entwickelte der norwegische Bauernsohn Sondre Auersen Norheim (1825-1897) aus Morgedal die neue Kurventechnik bei einem Skisprungwettbewerb, die im Jahre 1888 den Namen Telemark erhalten sollte. Diese neue T echnik fand großen Anklang, so dass Sondre Auersen Norheim schon 1870 in der Nähe von Oslo die ersten Kurse hielt. 1877 wurde dann der erste "Kristiana Skiclub" gegründet, der 1879 sein erstes Rennen veranstaltete. Aus allen Richtungen reisten Telemarker an und das damalige Publikum wurde nicht enttäuscht. Sprünge bis zu 23 Metern wurden erzielt, was den Skisport, aber vor allem das Skispringen, zu dem Sportereignis schlechthin machte. Aufgrund dieser Entwicklung wurde 1883 die "Vereinigung zur Verbreitung des Skilaufs" gegründet, die nun jährlich Wettkämpfe veranstaltete. Seit 1893 fanden diese dann am heute weltberühmten Holmenkollen statt.
In der Schweiz wurde man auf das Telemarken 1891 zum ersten Male aufmerksam. Fridtjof Namen veröffentlichte damals sein Buch "Auf Schneeschuhen durch Grönland". Er wanderte 1888 560km in 40 Tagen auf Telemarkskiern die damals noch den Namen "norwegische Schneeschuhe" trugen, durch Grämend. 1892 wurden dann die ersten Skibücher in deutscher Sprache veröffentlicht. Daraufhin ließen sich hunderte von Alpinisten die über 2 Meter langen Holzbretter aus Norwegen kommen, doch schon bald kam der erst junge Sport aus der Mode. Neben dem Telemark - Stil, dem Schwung durch Ausfallschritt, gab es nämlich auch noch Kristiana (heute Oslo), den Parallelschwung ohne Ausfallschritt. Hierbei wurde der Schwung durch Herumdrehen des Oberkörpers gefahren. Die Kristiana - Technik wird bis heute favorisiert.
Weitere Quellen:
DAS TELEMARK REVIVAL, Arno Klein
PISTENGLÜCK IM AUSFALLSCHRITT, Kirsten Panzer